Jugoslawien gehört heute der Geschichte an. Das Land, das sich im Zweiten Weltkrieg durch die jugoslawischen Partisanen selbst befreite, schlug in Zeiten des Kalten Krieges den »Dritten Weg« ein. Damit hatte es ein eigenes Sozialismusmodell entwickelt, welches sich von der Sowjetunion abgrenzte. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks kam es zu blutigen Auseinandersetzungen. Infolgedessen zerfiel Jugoslawien. Heute ist die Bevölkerung in den Nachfolgeländern von Privatisierungswellen, hoher Arbeitslosigkeit und Armut betroffen.
Auf der Reise wurde sich mit der Geschichte und Gegenwart (Ex)Jugoslawiens befasst. Wie wird an den Zweiten Weltkrieg erinnert? Welche Erinnerungskämpfe werden geführt? Was war Ziel der 1968er-Bewegung in Jugoslawien? Und mit welchen Themen beschäftigen sich die soziale Bewegungen in der Region heute? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen gab es Treffen mit Sozialwissenschaftler*innen, Historiker*innen und politischen Aktivist*innen. Es wurden Initiativen und Projekte besucht und auf Rundgängen und Besichtigungen Sarajevo und Belgrad erkundet.
Einige Programmpunkte:
- Stadtführung: Der Zweite Weltkrieg, das ehemalige Jugoslawien, Titos Leben, Blockfreienbewegung, die Konflikte in den 1990er Jahren und die NATO-Bombardierung Serbiens und Montenegros 1999.
- Ortsbegehung: Geschichte und Gegenwart von Staro Sajmište, dem alten Messegelände von Belgrad, in dessen Pavillons die Gestapo 1941 ein Konzentrationslager einrichtete.
- Besuch des Sozialen Zentrum Oktobar und Gespräch mit linken Aktivist*innen zur politischen Situation in Serbien.
- Stadtrundgang durch das multikulturelle Sarajevo
- Vorstellung des Projekts Archiv der antifaschistischen Frauenfront
- Besuch des historischen Museums von Bosnien und Hercegowina